Mittwoch, 28. August 2013

Achtung Stau und wie reagiert das mobile Navigationsgerät?

Sich navigieren zu lassen ist eine feine Sache, doch wenn die geplante Route im jetzigen Augenblick in den nächsten Stau führt, nützt auch das beste Navigationsgerät nichts. Deshalb ist der Einsatz aktueller Verkehrsinformationen inzwischen ein wichtiges Mittel der meisten Navigationsgeräte-Programme. Doch wie genau sind solche Informationen und wie gelangen sie auf Ihr Navigationssystem?

Traditionelle Methoden

Seit einigen Jahren bekannt sind die Verkehrsfunkmeldungen im Radio. Sie sind häufig ungenau und veraltet, da sie auf Berichten von Staumeldern, einigen wenigen Überwachungskameras und der Polizei basieren. Für spezielle Warnhinweise wie die zu Falschfahrern, die von anderer Technik nicht erfasst werden können, sind solche individuellen Meldungen auch heute noch unverzichtbar. Außerdem nutzen die Anbieter von Verkehrsdaten Sensoren. Die Methode ist zwar am Messpunkt sehr genau, aber viel zu teuer, um zum Beispiel auch Bundesstraßen und Stadtgebiete zu erfassen.

Eine dritte Quelle sind PKW und LKW, die selbst ihre anonymisierten Positionsdaten an die Zentrale senden, die sogenannten Floating Car Data. Der Fahrer merkt davon nichts und hat auch keine Extrakosten zu befürchten. Dieses Verfahren ist allerdings recht teuer für den Betreiber, der die Übertragung bezahlen muss.

Immer aktuell in Sachen Stau

Um ein besseres Bild über die Verkehrslage für Autobahnen zu bekommen, sind in den letzten Jahren einige Verbesserungen dazugekommen, mit denen die Abdeckung optimiert wird.

Einmal ist das die Generierung von Verkehrsinformationen aus den Bewegungsdaten von Mobilfunknutzern. Millionen T-mobile- Kunden lassen sich über das Funknetz orten und ihre Bewegungsmuster interpretieren. Eine ähnliche Methode verwendet der Konkurrent TomTom bei seinem Dienst HD Traffic mit Vodafone. Dabei entstehen anonymisierte Informationen, die nur erkennen lassen, dass sich jemand mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt, aber nicht, wer sich da bewegt. Diese Daten fließen in ein Diagramm ein ergeben sich Veränderungen der Geschwindigkeit, sind damit Aussagen über Staus möglich. Dies erfolgt automatisch. Allerdings ist die Genauigkeit der Positionierung im Mobilfunknetz nicht so hoch wie bei GPS per Satellit.

Als Alternative gibt es deshalb auch sogenannte Spurdaten von GPS-Geräten. Daten liefern hierfür unter anderem Fahrzeuge wie Paketdienste oder Taxis sowie GPS-Empfänger in Handys und Navigationsgeräte mit Mobilfunk-Modul. Navteq greift etwa auf GPS-Daten von Nokia und Navigon zurück. Dank der rasant zunehmenden Verbreitung solcher Endgeräte gibt es inzwischen eine ausreichend große Basis von sehr genauen Daten.

Es muss richtig interpretiert sein

Wichtig ist, dass die Vielzahl an Datenmaterial, die ständig in den Zentren der Anbieter ankommen, auch richtig interpretiert wird, denn es gibt immer wieder Muster in den Bewegungsbildern, die keinen Regeln folgen. So ist der innerstädtische Verkehr durch Ampeln geprägt, deren Rotphasen gerade im Berufsverkehr auch schon als Stau ausgibt. Selbst ein Müllfahrzeug in einer einspurigen Straße kann im Berufsverkehr für kurzzeitigen Stillstand sorgen. Trotzdem würde wohl niemand deswegen gleich eine Route planen.

Außerdem müssen die Ursachen für Störungen im Verkehr in die Auswertung einbezogen werden. Sperrungen haben zum Beispiel andere Konsequenzen als kurze Blockierungen einzelner Spuren. Dienste wie HD Traffic zeigen deshalb bei den Verkehrsmeldungen meist auch die Ursache im Display an und berechnen den Zeitbedarf für eine Alternativroute. Das aufbereitete Produkt liefern Dienstleister wie Navteq oder TomTom an Kunden aus der Industrie oder nutzen es selbst für ihre Angebote z.B. Navigationsgeräte mit HD-Traffic-Funktion

So kommt es auf ihren Navigationsgerät an

Wenn die Daten vom Anbieter aufbereitet sind, müssen sie nur noch an die Endgeräte verschickt werden. Der TMC und der erweiterte Dienst TMCpro setzt hier auf Standard des Radio-Datenkanals. Wo der TMC kostenlos zum Navigationsgerät ist, verlangt der Service TMCpro entweder eine Abogebühr oder ein Aufschlag auf den Kaufpreis der Navi-Hardware. Der Hauptnachteil dieser als Datenkanal für Radios konzipierten Übertragung ist die begrenzte Datenmenge, die dem heutigen Verkehrsaufkommen kaum noch gerecht wird.

Deshalb nutzen die Anbieter inzwischen Mobilfunk zur Übertragung von Verkehrsinformationen, zum Beispiel indem sie dafür die SIM-Karten in Highend-Navigationsgeräten verwenden. Auch die Autohersteller verbauen in ihren Fahrzeugen zunehmend SIM-Karten, die ausschließlich dem Datentransfer dienen. Einer freien Fahrt steht damit nun nichts mehr im Wege.

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